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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Wohnungssuche update - so schnell kann's gehen

Die Zeit bis zu unserem grossen "Auftritt" war emotional sehr aufwühlend. Ich weiss auch nicht weshalb, aber mich hat dieser "Prüfungsbesuch" mega unter Stress gesetzt.

2 Tage habe ich unsere komplette Wohnung geputzt., nur um zu zeigen, dass wir gut genug sind. Wohnzimmer, Küche, Bad und unsere Zimmer. Je mehr ich gesäubert habe, umso mehr Schmutz ist mir aufgefallen. Deshalb nehme ich mir für die neue Wohnung ganz fest vor, mindestens einmal die Woche Putzarbeiten, die nicht zur Regel gehören, zu erledigen.

Maxe ist extra früh von der Arbeit gekommen und wir waren perfekt vorbereitet. Einer unserer Mitbewohner hat noch das Kind bespasst und dann ging eigentlich alles ganz schnell.

Unsere neuen Vermieter, ein skurriles Päarchen sind nach anfänglichen recht steifen Fragen schnell mit uns warm geworden. Nachdem Sie ihre Geschichte mit den Deutschen nochmals wiederholt und betont haben, was alles in der Wohnung nicht ginge (Untervermietung, Schimmel durch falsches Lüften und auch kein Hanfanbau!!) sind wir uns im Gespräch relativ schnell einig geworden.

Wir bekommen die Wohnung!

Nun müssen wir noch abwarten bis der Umzugstermin feststeht. Aber eine grosse Last wegen der Ungewissheit zum Ausgang der Wohnungssuche ist abgefallen. Jetzt kann das Organisieren und Packen losgehen.

Übrigens. Am Samstag holen wir uns diesen alten, schönen Schreibtisch ab, den ich durch einen grossen Zufall einfach so geschenkt bekommen habe, weil ich im richtigen Moment die Anzeige in der "Zu Verschenken Gruppe" im Facebook gesehen und lautstark "Hier, Ich! Ich! Ich nehme ihn!!" gerufen habe.



Manchmal hat man einfach nur Glück!

Montag, 27. Oktober 2014

Wie das mit der Wohnungssuche läuft oder "bei uns in der Schweiz sagt man GRÜEZI!"

"Die Menschen sind einfach gestrickt und durch Vorurteile verunsichert"

"Daumen runter für die Vorurteile und Daumen hoch, dass ihr die Wohnung kriegt...Sachen gibt's....die gibt's gar nicht!"
"Oje, ich wette du musstest Maxe festhalten - er liebt ja Vorurteile (Scherz!)..."
"Wenn Sie Euch kennen lernt, dann wird Sie Euch mögen und Euch die Wohnung geben. P.S.: leider sind wir ja alle von Vorurteilen gefangen und befangen"
"Bitte versucht das Ganze nisch auf Euch zu beziehen...uns Deutschen hängt 'ne miese Geschichte nach und manche Köppe sind einfach nur stur"
"Kopf hoch!"

Das alles sind ganz liebe Reaktionen unserer Familie auf ein Erlebnis unserer Wohnungssuche. Wir stecken gerade mittendrin. Ein Ende ist in Sicht, aber noch nicht da. Das ist schwer auszuhalten und man möchte verzweifeln. Heute bin ich emotional damit überfordert. Es folgt therapeutisches Schreiben:

Auslöser unserer Kündigung war eine Wohnungsannonce in Brugg: 3 Zimmer, Terrasse und Beete im gepflegten VORgarten. Wir waren unter den ersten Besichtigern, weil Maxe lautstark "hier!" schrie.  Das Haus mit 6 Parteien ein typischer 40' oder 50'er Jahre Bau. Die Wohnung nett. Der erste Eindruck beklemmend, weil irgendwie komprimiert. Nett auch die Beschreibung der Hauswarte. Keine Schuhe im Flur stehen lassen und laut Plan nur einmal in der Woche waschen...auch irgendwie komprimiert.
Nun sind gerade ganz liebe Freunde in das Quartier gezogen, welches ein sympathischen, kinderfreundlichen Eindruck gemacht hat. Also nahmen wir den Wettstreit um die Wohnung auf. Unser "Dossier"hatte so rischtisch geil ein ausführliches Motivationschreiben, 'ne 35CHF teure A4-Seite, schwarz-weiss, auf Recyclingpapier (Betreibungsauskunft), Gehaltsnachweis, Kopie der Pässe und wie wir finden einem wunderschönen Familienbildchen als Deckblatt. Alles innerhalb eines halben Tages zusammengestellt!. Nach einer Woche aufgeregtem Warten, dann die telefonische Absage. Bei ca. 70 Nachfragen innerhalb von 3 Tagen nach Erscheinen der Anzeige, haben wir versucht das nicht persönlich zu nehmen.

Ganz motiviert und sehr spontan haben wir uns noch 2 Wohnungen in Wettingen angeschaut. Eine Altbauwohnung und eine auf 'nem Bauerhof. Aber Wohnen in einer Privatstrasse á la "nur WIR und nicht IHR" und ganz oben ohne Balkon oder aber mit einer Wendeltreppe und einem Kabuff als Bad waren nichts für uns. Erste Frustration hat sich breit gemacht.

Zumindest wissen wir JETZT was wir nicht wollen.

Zur Untermauerung der eigenen Ansprüche haben wir eine Prioritätenliste erstellt: 
3 Zimmer,
'ne Badewanne, 
essen in der Küche wäre genial (das ist übrigens das 0,5te Zimmer in den Anzeigen), 
mindestens ein Balkon und wenn man träumen darf, dann eine Gartennutzung.

Wir also die Suchmaschinen angeworfen und uns zwischen Arbeit, Haushalt, Kinderversorgung und ganz normalen Alltag eine Wohnungsanzeige nach der anderen geappwhat's-st. Und Tada!!! Wir sind sogar fündig geworden. Ein sympathisches Haus, Garten und Wohnung. Leider das Ganze nur auf 44 m². Wir hätten die Wohnung laut Vermieter bekommen. Doch nach einer Nacht still nebeneinander wach liegen und drüber grübeln ob "ja oder nein?" haben wir beschlossen, dass uns 44 m² bei allem Lessness  von jetzt auf gleich dann doch zu minimalistisch sind.

Die nächste Besichtigung war ein Reinfall, weil es den Strassennamen sowohl in Brugg als auch in Birr gibt. Schon bei meiner Ankunft in Birr hat mich die Gegend abgeschreckt. Briiiirr! Ausser Industrie und Plattenbau nichts. Einfach nur grottig!!

Letzte Woche habe ich eine Anzeige bei wg-zimmer.ch gefunden:

"In einem munteren Haus wird eine Wohnung mit 4 Zimmern frei. Der Mietzins beträgt 1480 CHF und es muss keine Kaution hinterlegt werden. Zum Haus gehört noch ein Garten sowie ein Stellplatz für eventuelle PKW`s. Momentan wohnen 2 Parteien in dem Haus von 25 - 36 Jahren, welche eine unkomplizierte, offene, lustige Wohnsituation pflegen. Für eine Besichtigung einfach kurz per SMS oder E-Mail melden"
Lustig fand ich:
"Wir suchen -> nach Nachmietern für die aktuellen Mieter."
"Wir sind -> diejenigen, welche Nachmieter für die aktuellen Mieter suchen."

Schnell kam es zur Besichtigung. Und Yeahhaaaah! Tatatataaaa. Trommelwirbel. Schon da, hatte ich ein gutes Gefühl. Wir haben unser neues ZUHAUSE mit Garten gefunden!

Schon beim Besichtigen war zwischen Maxe und mir unausgesprochen klar, dass wir dort einziehen möchten. Auf die Frage nach dem Haken an der Sache gab es nur grosse Augen und Fragezeichen. Wir also mega aufgeregt nach Hause. Und dann ging das Warten auf den Anruf unserer des Vermieters los. Warten. Warten. Nochmals Warten und Grübeln. Nochmehr Warten. Zwischendurch mal bei den unkomplizierten Parteien aus dem Haus nachfragen...aber die wussten auch nix.

Gestern hat sich die Vermieterin dann gemeldet und da war er: DER Haken!

Am Telefon hatte ich eine recht aufgeregte, ältere Dame, welche in einwandfreien aargauischen schwiizerdütsch ununterbrochen und ohne Pause eine Frage nach der anderen stellte: Wie alt? Seid wann in der Schweiz? Deutsch? Wirklich deutsch? Was studiert? Und jetzt was arbeitend? Wie lange schon in dem Haus? Seit wann bei welchem AG? Jetziger Mietziens? Kinder? Ja naja eigentlich nicht. ABER:

"Verstehen Sie mich nicht falsch...!"
Und dann sprach Sie von so "Deutschen" aus'm Osten, die sich in ihrer Wohnung total daneben benommen haben und sie jetzt Angst davor hat nochmal 'nen Versicherungsfall von 45' 000 CHF zu bekommen. Die Ganze Wohnung musste wegen DENEN neu renoviert werden. Deshalb wird sie sicherlich mit unserem derzeitigen Vermieter reden und JA!!! kennenlernen werden wir uns, allerdings bei UNS@derzeitigem Home, damit sie sich anschauen kann, WIE wir so hausen. Sicher ist sicher!

Dieser Inhalt wurde während unseres 18-minütigen Telefonates mehrmals wiederholt, unterstrichen und betont!  Dazu: Bei uns in der Schweiz sagt man GRÜEZI (damit wollte sie mir das Miteinander im Haus schmackhaft machen). Ah ja!

Naja und das erzählt se halt 'nem völlig fremden Berliner Mädel aus'm Osten am Telefon.
Kein Wunder, dass ich heute emotional ein wenig platt bin, oddar?

"Na dann räum mal schön die Bude auf.Vegesst nicht die Klamotten zu bügeln und die Spitzentischdecken aufzulegen!"

Grüezi!

Samstag, 25. Oktober 2014

Flohmarkt #01

Nachdem wir Maxe heute in ein familienfreies Wanderwochenende mit den Arbeitskollegen entlassen haben, sind die Rakete und ich warm eingepackt durch's kühle Nass zum diesjährig letzten Flohmarkt auf den Theaterplatz in Baden gegangen und waren jagen, hier unsere Ausbeute:


hölzener Besteckkasten (3CHF) und blechernde Bratschieber (a 4CHF), sowie ein grosses Stück Stoff (7CHF)



Für das Fondueset hätte ich neu locker 60CHF aufwärts gezahlt, so ist das für 25 CHF doch ein Schnäppchen. Käsemischung wurde schon besorgt und morgen ist Einweihung

Sieb für 8CHF. Davon habe ich zwar schon eins, aber dieses hat 'ne Blume unten dran :)

mein neues Nähbügeleisen für 8CHF

Bei uns gibt es die Regel: für jede Neuanschaffung fliegt etwas altes raus. Ich bin mir sicher, dass diesmal der Besteckkasten und die Bratutensilien aus Plastik, sowie mein über 10Jahre altes olles Bügeleisen dran glauben muss.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Kleine Gartenanekdote #1 ein unbekanntes Wesen

Seit ein paar Tagen treibt vor unserer Küchentür ein unbekanntes Vieh sein Unwesen. Jeden Tag finde ich neues Chaos vor der Tür vor. Maxe und ich sind am Rätseln, um was für einen Schlawiner es sich handeln könnte: durchgedrehte Katze, gewitzter Fuch oder vielleicht ein schlauer Mader??? Wir wissen es nicht.
Das Tier jedenfalls muss Kraft haben, denn ganze Müllsäcke und sogar den Komposteimer in den Garten zu zerren und überall zu verteilen, braucht schon ein wenig Ausdauer und Stärke.

Also auch wenn's kein Spass macht. Den ganzen Müll im Garten einzusammeln geht ja noch!
Aber das hier ist die Krönung. Zwei Tage lang habe ich nach meiner Stiefelette gesucht und bin den ganzen Garten abgegangen und dann finde ich den Schuh vollkommen zerfressen auf der Wiese. Da hatte wohl jemand mächtig Spass. Das Ding ist nicht mehr zu gebrauchen und ist deshalb auf der Feuerstelle gelandet. Ein Tag später: hat das unbekannte Wesen noch einen drauf gesetzt und direkt auf den kaputten Schuh gekackt. Ich glaub's ja nicht.



Dienstag, 21. Oktober 2014

Vom Loslassen... Ja mach doch einfach

Manchmal fällt Loslassen schwer. Man gewöhnt sich so schnell an Dinge; nimmt Gegebenheiten hin und wird faul zu hinterfragen. Geht es mir gut? Wirklich? Gibt es etwas was sich verändern lässt, damit es mir noch besser geht? Warum nicht vom Höchsten träumen?...Im Alltag macht man es sich oft viel zu schnell gemütlich und lebt Tag ein Tag mit einmal getroffenen Entscheidungen. Man hinterfragt nicht und das ist meistens auch gut so.

Mich ärgern oft solche Aussagen wie "Wenn ich könnte, dann würde ich...ABER...","Es ist alles nicht so einfach.","Wenn ich es mir aussuchen könnte, ja dann, ABER..."
Ich verstehe ja, dass die Hemmschwellen sich zu überwinden und den Mut aufzubringen, etwas anders zu machen einem als zu gross und unüberwindbar vorkommen können. Dennoch. Ist es nur das Aber, was einen aufhält? Solche Aussagen machen mich kirre. Wer sagt eigentlich Aber und hält dich auf? Wer verbietet dir es anders zu machen? Keiner ausser du selbst. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wenn mann dann aber den Schritt wagt, sei es nur das Bestehende zu hinterfragen oder sogar die Entscheidung zu treffen etwas zu ändern und etwas anders zu machen. Dann kann schon die Entscheidung in Gedanken und erste Schritte in Richtung Umsetzung so viel Erleichterung und ungeahnte Kräfte hervorrufen.

So auch bei uns bzw. mir. Wir leben hier seit 4 bzw. 3 Jahren in einem alten Dorfhaus, einem ehemals stattlichem Einfamilienhaus mit integrierter Arztpraxis. Seit dem der ursprüngliche Wohnzustand nicht mehr ist, sind in dem Haus mit den vielen Türen sehr viele Menschen mit ihren Geschichten ein- und wieder ausgezogen.



Uns gibt es hier seit 2010. Erst hat Maxe ein Zimmer bewohnt. Dann bin ich 1 Jahr später hinzu gezogen. Eine sehr chaotisch zusammengewürfelte WG Besetzung wurde aufgelöst und mit einer schweizerischen Jungfamilie und uns neu besetzt. Dann deren Ausszug, weil sie das Abenteuer Peru gerufen hat. Seit dem haben Mitbewohner/ WG Konstellation fast jährlich einmal gewechselt. Dann fanden wir nach kurzem Suchen ein junges Päärchen und 'nen jungen Auszubildenen. Ersteres hat sich getrennt und letzerer als Griff ins Klo herausgestellt. Das Haus und der Garten ist uns in all der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Mit jeder Veränderung sind wir sind geblieben. Bis jetzt.

In den letzten 14 Tagen sind Maxe und ich noch einmal in uns gegangen. Und dann. Einfach so haben wir uns entschieden und erste Schritte umgesetzt. Nun wollen wir nicht mehr und sind bereit für Veränderungen. 2015 werden wir neue Wege gehen. Wir werden ausziehen und haben unseren Vermieter letztes Wochenende in einer sehr persönlichen Mail über unsere Entscheidung informiert.
Nun gibt es Gedanken. Wünsche. Pläne. KlitzekleineGrosse Ängstchen. Keine Ahnung wohin das Ganze führt. Aber es fühlt sich zumindest gut an. Es ist und wurde Zeit.

Natürlich sind einige Gegebenheiten im Haus und im Zusammenleben gerade mit unserem letzten Mitbewohner auch ausschlaggebend. Alles Dinge, über die es sich lohnt vielleicht seperat zu schreiben.

Wir werden unser Gartenhaus und unsere Lebensetappe hier in guter Erinnerung behalten vor allem aber:
unsere VogelzwitscherHecke, die selbstgebastelte Feuerstelle, unsere gelben Zimmer mit Grünen Streifen (wir haben übrigens im ehemaligen Behandlungs- Röntgen und Laborzimmer gewohnt), der direkte Zugang zur Terasse, der muffige Hausgeruch, wenig Platz im Kühlschrank, unsere Bilderwand im Eingang, die Estriche, auf denen jeder Besucher etwas zu entdecken hatte, der Rasen, gepflanzte Pflanzen...und,und,und!

Wir wollen die ganze Aktion nutzen, um auszumisten und reduzieren und um zu schauen, wie wir anders aber im Moment für uns noch besser leben! können.