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Donnerstag, 4. Dezember 2014

Momente #02

Dieser Tag heute hat viele unerwartete Momente: Aufregung, Adrenalin, Erleichterung. Alles auf einmal.

Heute hat es in meiner Schule im Toniareal eine Amokalarm gegeben. Diese Ansage lief in Dauerbeschallung mindestens 1 Stunde lang. An Unterricht war nicht zu denken. Alle spassten rum und keiner wusste genau, was er davon halten sollte (denn letzte Woche gab es wohl schon einmal solch einen Fehlalarm).
Dann wurde die Ansage durch eine recht förmliche strenge Stimmer unterbrochen: " dies ist kein Fehlalarm....kein Fehlalarm...Ende der Durchsage" und mir war kurzzeitig ziemlich mulmig!

Auf dem Boden an der Wand hockend, der Raum ohne Licht und mit heruntergezogenen Jalousien und niemand weiss was wirklich los ist, fühlt sich komisch an. Was macht man da? Man sitzt am Handy liest den Nachrichtenticker der Presse und schreibt mit seinem Schatz per wahtsapp hin und her. Nach 'ner Weile wurde es langweilig und mühselig, der Raum immer wärmer (bei mindestens 30 Studenten) und der Bedarf nach einer Toilette, etwas zu essen und Nikotin bei allen immer grösser. Wir sind gegen die Anweisung dann doch auf dem Klo gewesen, sonst hätte es wohl laut Dozentin "Überschwemmungen" gegeben.
Aus unserem Fenster konnten wir beobachten, wie erst 2 ratlose Polizisten und dann immer mehr Einsatzwagen vor dem Eingang des Toniareals ankamen. Es wurde abgesperrt und immer wieder gesprochen und diskutiert. Zum Schluss sollten es mehr als 100 Einsatzkräfte sein. Sogar Rettungswagen machten sich parat. Es war surreal das ganze Szenario vom abgeschlossenen Raum aus zu beobachten.

Gegen 12 Uhr wurde das Gebäude freigegeben und geräumt.
Draussen angekommen habe ich erst beim Mittag mit Maxe mitgekriegt wie mich die ganze Situation angespannt hat. Ich bin froh, dass das Ganze gut ausgegangen ist und nichts passiert ist. Fehlalarm ist besser als wenn tatsächlich etwas passiert.
Was mich aber ärgert ist die Tatsache, dass es offentsichtlich kein Konzept gibt, was in solchen Situationen nun wirklich zu tun ist. Ich hätte erwartet, dass es über die Lehrkräfte (welche nicht geschult waren) irgendwelche Informationen oder Kontaktmöglichkeiten nach innen und draussen gegeben hätte. Bei den Studenten ging das ja via Twitter, Whatsapp und Facebook auch. In solch einer Situation müsste es doch sowas wie 'ne Hotline geben.

Mich macht das Ganze nachdenklich. Wie schnell sich doch ein normaler Tagesablauf wenden kann. Was plötzlich wichtig ist und was nicht ist. Hab ert einmal der Familie geschrieben, dass ich sie lieb hab.

Und wäre das nicht passiert. Dann wäre ich nicht schon so früh zu Hause gewesen und hätte den Abendeinkauf schon auf den Nachmittag gelegt. Und dann wäre mir auch sicherlich nicht das passiert:


Seit 2 Tage suche ich wie 'ne Blöde nach meinem Potemonaie. Die Hoffnung war, dass es jemand an der Rezeption abgibt und dann das: da stehe ich auf dem Parkplatz und schaue in den Einkaufswagen und da ist es. Unfassbar! Hat 2 Tage drin gelegen. Offen! Und keiner hat's genommen. Sowas gibt's eben nur in der Schweiz.

Was bin ich glücklich darüber es wieder zu haben und eben nicht einen Behördengang nach dem Anderen machen zu müssen, um Geldkarten, Ausweise und den ganzen Kram wieder zu kriegen.

In diesem Sinne ist der Tag doch recht gut gelaufen!